Urbin hat geschrieben:
Trestolt hat geschrieben:
hat sich schon jemand The Witcher II angeschaut und kann eine Empfehlung abgeben?
Hab ich letzthin im Gestell stehen sehen und an Xheran gedacht. Aber ich denke, mit "angeschaut" hast Du was anderes gemeint, drum kann ich Dir nicht wirklich helfen... Ausserdem sollst Du nicht Witcher spielen sondern wieder mit uns WoW zocken, damit der Gildenchat nicht so leer ist ;-)
Hallo zusammen.
Ja, ich habe mir sogar für sündhaft teure 100 Euro die Collecter`s Edition gekauft.
Da ich auf der Arbeit bin, werde ich leider keine schöne Rezension verfassen können, wie damals zu Teil 1.
Dieses Mal gibt es nur Fakten in Textform. Ich habe nun 50% des Spiels hinter mir und auf Basis dieser Spielerfahrung kann ich das Folgende sagen.
Zuerst kurz zur Rechnerkonfiguration.
Ich spiele mit Intel Quad Q9550, 4 GB RAM, Nvidia GTX 285 (DX 10 – Karte) und Windows 7.
Die Grafikeinstellungen stellen sich bei mir automatisch auf „HOCH“ ein und in einer Auflösung von 1680 x 1050 läuft das Spiel ruckelfrei.
Ich habe einige Einstellungen auf „SEHR HOCH“ konfiguriert und andere (die mir nicht so wichtig sind) herunter. Das Spiel läuft trotzdem ruckelfrei.
Grafisch (Witcher 2 benutzt DX9) ist das Spiel eine echte Offenbarung und ich kann immer noch nicht glauben, was die Leute von CD Project noch aus DX 9 herausgeholt haben. Auffällig ist die extreme Detailverliebtheit.
Ich habe in meinem ganzen Rollenspielerleben noch nie so coole Rüstungen gesehen.
Landschaft und Umgebung sind wirklich glaubwürdig und ansehnlich geworden, hinzukommen coole Feuereffekte und die Möglichkeit (Thief like) Fackeln und Feuerstellen zu löschen bzw. wieder anzuzünden. Grafisch lohnt sich das Spiel allemal.
Soundmäßig ist am Spiel nichts rumzumäkeln, mittelalterlicher Flair, viel Abwechslung und schöner Soundwechsel zwischen den Ereignissen (Normale Umgebung, Kampf, oder Gefahrensituation).
Das mal allgemein vorweg.
So, nun zu meiner Rezension, die sich leider nicht auf die Stärken des Spiel bezieht, sondern ausschließlich auf die Schwächen.
Das halte ich so, weil mir die Schwächen des Spiels nach 2 Stunden Spielzeit den ersten Wutanfall beschert haben.
Leider haben die Macher bei vielen Dingen versucht, das Rad neu zu erfinden. Das angenehme Kampfsystem aus dem ersten Teil ist durch eine Konsolensteuerung abgelöst worden. Viele bemängeln das, ich auch, viele sagen aber auch, dass das neue Kampfsystem ein „Mehr - Mittendrin – Gefühl“ auslöst. Ich persönlich halte das Kampfsystem für richtig Scheiße. Linke MT = leichter Angriff, Rechte MT = schwerer Angriff, Keyboard E = Blocken, Keyboard Leer = Ausweichen. Der Kampf lebt immer noch davon, dass an der richtigen Stelle wieder die Maustaste bestätigt wird, damit die Kombo weiterläuft, allerdings ist dies in keinster Weise mehr ersichtlich (flammender Mauscursor Teil 1 fehlt). Daher ist es äußerst schwer, in einen runden Ablauf in die Combos zu bekommen. Ich habe 50% des Spiels durch und komme jetzt erst so richtig mit der Steuerung nach. Übel ist auch, dass der Skill „auf mehrere Gegner Schaden zu machen“ erst weit oben im Schwertskillbaum zu erreichen ist, ebenso der Skill, mehrere Angriffe gleichzeitig zu blocken. Leider ist man am Anfang des Spiels gezwungen, 10 Skillpunkte in den sogenannten Hexerbaum zu investieren (passive Fähigkeiten, die nicht wirklich viel bringen), erst dann wird der Schwertbaum freigeschaltet. Im Gegenzug dazu bekommt man es im Spiel mit echten Gegnerhorden zu tun und wenn ich sage HORDEN, meine ich bis zu 20!! Gegner auf einmal. Die KI versucht dann den Spieler einzukreisen und es kommt, wie es kommen muss. Spieler PING – PONG, da alle 20 Gegner gleichzeitig auf einen einprügeln. Das ist extrem frustig.
Weiter zum Thema Steuerung. In Witcher 2 wurden diverse Konsolenelemente verwurstet, die meiner Meinung nach, in einem Rollenspiel nichts verloren haben. Beispiel sind die sogenannten „QuickTime – Events“, wo durch drücken von Tastenreihenfolgen, die auf dem Bildschirm aufblitzen, oder spiegelverkehrter Laufweise (Kamera von oben) Aufgaben erledigt werden müssen. Diese reichen von Flucht vor einem Drachen auf einer Brücke (spiegelverkehrte Steuerung), über Boxkombos (W,A,S,D – Reihenfolgen drücken), bis hin zu Dauerklicken auf der linken Maustaste, um ein Katapult auszurichten, während Gegner um das Katapult aus dem Nichts spawnen. Ich für meinen Teil halte das für fehl am Platze in einem Rollenspiel. Actionfreaks mögen daran Spaß haben, Rollenspieler wie ich raufen sich die Haare.
Die liebe Story. Manche sagen, dass eine tiefe Story essentiell für ein Rollenspiel ist, manche sehen das nur als schönes Beiwerk. Ich gehöre eigentlich zu der ersten Gruppe. Allerdings haben die Macher auch hier einen tiefen Schnitzer in das Spiel gebaut. Zu Recht erwartet der Spieler eine Fortführung von Teil 1, was auch eingehalten wird. Allerdings wandelt sich die Geschichte um Geralt so sehr, dass man sie nicht mehr als Hexer – Story empfindet. Dieser Punkt ist extrem subjektiv. Die Story ist superdicht, tief und der Verlauf bietet unendliche Hintergrundinformation an. Trotzdem fühlt sich Witcher 2 nicht mehr wie eine Witchergeschichte an, sondern eher wie ein Heldenepos, in dem es um Intrigen, Machtspiele und den Königstron geht. Die reinen Witcherelemente, die sich auf Geralt beziehen, werden in Flashbacks und Zwischensequenzen dargestellt. Grafisch sind diese wirklich sehr cool (hat was vom Comicstyle von Max Payne, nur sehr viel düsterer), allerdings ist mir das persönlich viel zu wenig. Geralt ist Protagonist und nicht Beiwerk. Richtiges Hexerfeeling kam bis jetzt nur an zwei Schauplätzen auf und das ist mir für 50% Spiel einfach zu wenig. Des Weiteren ist zu sagen, dass die Story nicht einfach ist. Ich spiele das Spiel mit einem Blatt Papier neben dem PC, um mir die ganzen Namen und Zusammenhänge aufschreiben zu können, um den Dialogen teilweise folgen zu können. In einem Satz zusammengefasst ist die Story viel zu komplex und beinhaltet viel zu wenige Komponenten vom Protagonisten Geralt.
Um die Rezension nicht endlos wachsen zu lassen, kürze ich nun ein wenig die Ausführlichkeit.
Technisch gesehen ist The Witcher 2 zwar keine Katastrophe, aber irgendwo doch, da die bestehen Probleme (trotz 2tem Patch) nicht behoben sind. 1 Wort. 20 Minuten gespielt, Karte geöffnet oder QuickSave gedrückt. BÄM, Spiel beendet sich, Desktop grinst mich an, Game hat nichts gespeichert. Ich brauche den eingefleischten Spielern von Euch nicht sagen, wie frustig so was ist. Probleme sind immer noch nicht behoben.
Crafting- bzw. Handwerkssystem. Das beschreibe ich nur mit einem Satz. Für den Arsch. Man findet genug Orens, um sich Ausrüstungsgegenstände kaufen zu können, das Inventar hat eine sogenannte Gewichtsbegrenzung (also wie viel man tragen kann) und es gibt KEINE Truhen wo man gesammelte Ressourcen lagern kann. Somit ist man gezwungen, Ressourcen einfach auf den Boden zu schmeißen, aber vorsichtig. Levelübergang heißt in The Witcher 2, dass man die vorherige Umgebung nicht mehr oder nur unter Umständen betreten kann. Und der Trick mit dem NSC – Händler (einfaches alles verkaufen und wieder zurückkaufen) funktioniert auch nicht. Die Sachen sind definitiv bei Verkauf SOFORT weg.
Schönheitschirurgie. Auch hier hat sich CD Project betätigt und das komplette Inventar, die Skilltrees und die Infofenster überarbeitet. Auch hier zeigt sich wieder, man muss das Rad nicht immer neu erfinden. The Witcher 1 bietet grafisch und funktionell die bessere Alternative.
Würfelpoker von der Kameraansicht total versaut, geht mir tierisch auf die Eier. Konnte ich in Teil 1 noch Stunden mit diesem Minispiel meine Taschen mit Orens füllen, kotze ich hier richtig ab. Total versaut! Zusätzlich gibt es nun das Minispiel Armdrücken. Hier muss der Spieler beweisen, ob er genug Feinmotorik besitzt, den Mauszeiger bei künstlich erzeugten Störungen von links nach rechts zu bewegen. Völlig witzlos. Boxkämpfe habe ich ja schon weiter oben erwähnt. Hier könnt Ihr prüfen, ob ihr schnell genug, WASD drücken könnt.
Damit bin ich am Ende meiner Rezension angekommen. Als Witcherfan erreicht der 2te Teil bei mir, auf einer Skala von 1 – 10 leider nur eine 5,5. Im Vergleich zu anderen Rollenspielen gesehen, ist das Game mit Sicherheit immer noch ein starkes Rollenspiel, wobei Spieler, die den ersten Teil nicht kennen, den 2. Teil ganz sicher irgendwo zwischen 6 – 10 ansiedeln würden.
Ich für meinen Teil melde mich gerne mit einer Rezension im Dezember 2011 wieder, wenn die Jungs von Piranha Bytes den zweiten Teil von Risen liefern wollen. Angedacht ist hier ein PIRATENROLLENSPIEL auf hoher See.
Und natürlich, um WoW dann vielleicht endlich mal abzulösen (ich mache bestimmt schon wieder 1 Monat Pause) THE SECRET WORLD.
Bis die Tage dann mal.
Xheran